5 .. 4 .. 3 .. 2 .. 1


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Auf Nachtflügen


Wohin nur wenn der Winter kommt
alle Worte wandern aus
dann oder später
(nein geh nicht weg)
Gerade erst fliegt Schnee, der erste,
und am Scheinen die anderen
beim Essen

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Dezember 2012


Über einem Stuhl im Haus hängt ein Hemd, wo im obersten Knopfspalt die tiefstehende Sonne durchschimmert.
Das im Schatten eines vorbeifliegenden Vogels (oder Flugzeugs) zusammenzuckende Zimmer. /

... die Wipfel der Kiefern schwankten wie schon anderswo. /

Gegenüber bewegte sich inzwischen nur noch die Nachbarsfrau durch das Haus. Sie hatte weiße Tücher über dem Arm, die aufleuchteten, wenn sie die Stellen durchquerte, wo die Sonne hinschien. /

Inständige Erwartung. /

Beim Versuch, sich ihn vorzustellen, sah der unausgeschlafene Sorger nur einen angebissenen Apfel in der Hand des Mannes, wo es aus dem Kerngehäuse schimmerte. /

(Handke, Langsame Heimkehr)

Phenomen beim Tennis: Man vergisst dass der Ball zurückkommt. (22.10.12, Uta im Auto)

Das Flugzeug rollt die Menschen auf der anderen Seite des Ganges haben es schon geschafft einzuschlafen, jemand neben mir mit blauen Abstandhaltern zwischen den Zehen. (25.7.12)

One day baby we"ll be old/
think of all the stories that we could have told


unmarkierte Position
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3 November 2012


Es ist hier nicht kuschelig, sagt der Junge am Tisch. Später, scenes of people trying (someone fell into Niagara).
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2 November 2012


Er konnte den Anfang einfach nicht finden.
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23 September 2012


GESPINST
Vielleicht gibt es denn auch einen Sinn für das Andersartige in der Welt.
Dadurch könnte man, statt die Aura der Gegenstände zu zertrümmen,
die Aura leicht schütteln, wie man eine/n Partner/in fürsorglich aufweckt.
Keine Entschälung des Gegenstandes, sondern ein Geflatter. Wenn man
dieses Gespinst denn schüttelt, dann können die Dinge vom Kontext des
Alltagsgebrauchs aufgelockert werden. Alles hier ist eine Frage der Spannung.
Die Dinge haben einen bestimmten wirtschaftlichen Gebrauchswert.
Außerhalb dieser Ökonomie jedoch haben sie andere potenzielle Werte.
Benjamin zufolge verleiht der Sammler den Dingen einen Liebhaberwert
statt des Gebrauchswert. Der Sammler träumt sich in eine Welt, in der
die Dinge von der Fron frei sind, nützlich zu sein.

Ich möchte das Wort Liebhaber hier in beiden Sinne verstehen. Ins Englische
übersetzt: sowohl amateur enthusiast als auch lover. Der Blick der Fotografin
hier – und dabei auch des Zuschauers – ist ein liebevoller Blick. Er lässt die
Dinge anders werden, wachsen, entwickeln, sich vervielfältigen. Eine
Autobahn wird Lichtfluss. Ein Zitronenbaum ein kleines Universum. Ein
bedecktes Auto eine Duschhaube, ein Ufo.

GESPENST
Die Erscheinungen brauchen eine gewisse Lockerheit, um erscheinen zu
können. Ich verwechsele immer die Worte Gespinst und Gespenst. Die waren
mir immer völlig austauschbar. Als ob der Sinn zu flüchtig am buchstäblichen
Körper des Wortes haftet und allzu leicht aufs andere aufliegen oder
überfliegen könnte. Vielleicht deswegen wollte ich immer die zwei Worte
zusammenbringen. Und der Begriff der Aura hilft dabei. Damit eine Ferne
erscheinen kann, trotz ihrer Nähe, muss es nicht um starre, gestaltete Formen
gehen, sondern um räumliche Beziehungen die irgendwie faltbar, dehnbar,
wandelbar sind. Das ist nämlich keine Geographie, oder Geometrie, sondern
eine Topologie. Topologie ist ein Teilgebiet der Mathematik. Sie beschäftigt
sich mit den Eigenschaften, die unter stetigen Verformungen erhalten bleiben.
Das heißt, alles was mit Dehnen, Falten, Drucken zu tun hat, aber nicht mit
Reißen, Schneiden oder Brechen.

Zu diesen Prozessen gehören die Zwischenmaterialien, weder Flüssigkeiten
noch Festkörper. Der Philosoph Michel Serres beschreibt die so:

veil, canvas, tissue, chiffon, fabric, goatskin and
sheepskin ... all the forms of planes or twists in space,
bodily envelopes or writing supports, able to flutter like
a curtain, neither liquid nor solid, to be sure, but
participating in both conditions. Pliable, tearable,
stretchable ... topological. (Serres 1994: 45)

...

(Spannend. Joel Scott, Eine Art Text für die Eröffnung der Ausstellung Minor Myths von Anja Schaffner; Auszug)
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21 September 2012


»Alex closed his eyes and listened: a storefront gate sliding down. A dog barking hoarsely. The lowing of trucks over bridges. The velvety night in his ears. And the hum, always that hum, which maybe wasn’t an echo after all, but the sound of time passing.« (J. Egan. A Visit from the Goon Squad)
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14 August 2012


I. reicht mir eine kleine Laterne und wir gehen den Hang hinauf zurück zum Weg. An den Steinen ist niemand mehr aber dann beim Parkplatz entdeckt er doch noch ein Licht. Dort geht er hin während ich raus aus dem Wald zur Straße laufe. Gegenüber am See, das Tegtmeiersche Haus ist hell erleuchtet, die Tochter hat Geburtstag. (23. März 2012)

»And with every passing day the desire grows for the moment when life will reach the top, for the moment when the sluice gates open and life finally moves on. At the same time I see that precisely this repetitiveness, this enclosedness, this unchangingness is necessary, it protects me. On the few occasions I have left it, all the old ills return.« (K.O. Knausgaard, My struggle)
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23 Juli 2012


Mit mir auf dem Beifahrersitz fährt U. das Auto Richtung See. Dort auf einer Wiese lassen wir uns nieder. U. hat im Auto ihr Feuerzeug vergessen und geht noch mal zurück. Später schwimmen wir durch den Teich. Am anderen Ufer verläuft ein schmaler Weg im Grünen. Schon schwimmen wir zurück und U. liest laut aus ihrem Buch die Stelle an der ein junger hochbegabter Musiker sich von seiner Lehrerin abwendet (nicht, ohne sich nochmal umzublicken und zu winken). Das Wort Kaffee entreißt uns der Geschichte, doch am See der Imbiss hat unter der Woche geschlossen. Von der Wassermelone, die U. in zwei Hälften schneidet, essen wir nur die eine. Ich drehe eine Runde um den Teich, die dauert eine halbe Stunde, dann fahren wir zurück in die Stadt.
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22 Juli 2012


Inzwischen ist es dunkel. M’s Tüten sind unter den Bänken verstaut auf denen sich die russischen Frauen gesetzt haben. An einer Parklampe lädt er seinen mp3 player auf (dort sind Steckdosen). Er folgt ein paar Jugendlichen in die andere Hälfte des Parks. Als er zurückkommt, sagt er, er hätte nicht gehen sollen, the kids are only using him. (Los Angeles 9.12.10)
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21 Juli 2012


»... es ging mir wie denen, die sich auf die Reise begeben, um mit eigenen Augen eine Stadt ihrer Sehnsucht zu schauen, und sich einbilden, man könne der Wirklichkeit den Zauber abgewinnen, den die Phantasie uns gewährt.« (Proust. In Swanns Welt / 5.4.2011)
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14 Juli 2012


V. kommt vorbei, per hitch-hike von Budapest nach Coburg, von dort bis nach Berlin bis zum Kotti, sogar gefahren sei er, da müde der Fahrer. Von weiten schon hätte er mich erkannt, sagt er, als ich ihn schließlich auf der Admiralsbrücke erblicke, und am Küchentisch erzählt er von Bienenzucht in Italien.
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2 Juli 2012


Der luftige Dachboden und K’s Film erinnern an das alte Haus das auf den Schildescher Feldern so langsam verfiel.
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15 Juni 2012


»am liebsten ist mir gerade das laufen, ich hab es mittlerweile bis hin zum eisernen anton ausgedehnt und arbeite mich immer die berge hoch und runter«.
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10 Juni 2012


»The place where the house isn’t, is going to hide from me«.
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20 Mai 2012


My note would start with a description of the balls, she tells me, as they were the most special things. We lay on a woollen blanket and she suffered from hay fever. The screen of her ipad reflected the leaves from the bush hiding us from sunlight while her fingertips tapped on its surface as onto water.
The balls sat on top of the old monitoring towers surrounded by woodland. Upwards we walked, up the highest tower’s stairs until we reached its dark round head. Inside, the echoes stopped us from speaking while a small opening showed the bright wide cityscape down in the distance. We listened to a trapped bird’s chirping, multiplied.
Later that day, a family sat in front of us on the overground. The mother told the small child, she would look like a sailor and all three of them were smiling.
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3 Mai 2012


Pfiffe für den Zauderer
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28 April 2012


Laue Nacht im Birkenhain, lauter Trommler leider nah.
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7 April 2012


»I guess this is what this is, and«
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25 März 2012


Die Steine beständig, noch blattlos der Wald. Mit einem »Plopp« vertont L. das bevorstehende Aufspringen der Knospen.
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7 März 2012


Inzwischen ist das Licht in die Blätter der Palme rechts vor der Fensterfront gewandert. Ich blicke auf das schmale Bett, es besteht aus einem schwarzen Metallgestell mit Gittern an Kopf- und Fußende. Auf der Matratze liegt ein mattgrünes Samtkissen.

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23 Februar 2012


»In einer Stunde nehmen sie alles was ich in 60, 70 Jahren geschaffen habe.«
(aus dem Dokumentarfilm über die Fotografin Eva Besnyö in der Berlinischen Galerie)

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15 February 2012


»Fällt dir was auf?«
»Nee.«
»Der Wasserhahn tropft nicht mehr.«

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8 February 2012


»The dress behind the Christmas tree« (Rebecca)

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4 February 2012


Dictionary.com Word of the Day – excogitate: to think out; devise; invent. – 1 day ago

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1 Februar 2012


Kälte, Wald, Christine

Bild 000: oben auf 313m (rechts davon steht der Fernsehturm)
Bild 001: ebenda
Bild 002: seitlich oberhalb des ersten Steinbruchs
Bjld 004: beim Abstieg zum Steinbruch
Bild 006: am Steinbruch
Bild 007: ebenda
Bild 008: unterwegs zum zweiten Steinbruch,
Sonnenscheinreflektionen auf dem Sandstein schimmern zwischen
Bäumen hindurch, Händikamera wiedermal gnadenlos überfordert
Bild 010: sehr nah dran
Bild 011: ebenso
Bild 012: ebenfalls
Video 000: Christine überbelichtet.
(mail von HK)

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18 Januar 2012


Teufelsberg

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10 Januar 2012


Neulich bei Molly – nicht traurig, melancholisch sähe sie aus (das Haar, das Make-Up).

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9 Januar 2012


Auf der Brücke von 1905 steht eine Frau in beigem Mantel mit blondgefärbten Haaren. Dahinter ein 20ig stockwerkiges Hochhaus. (Berlin)

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8 Januar 2012


»Today I went for a swim in the Brixton council swimming pool. (...) It’s up on the 4th floor and has windows which look out at rooftop level, so you can see all the chimneys and clocktowers while you’re swimming. There was a beardy tattooed guy who looked like this amazing body builder and I reckoned was gay, some old ladies, and some splashy children«. (mail from AL)

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